HSB-Lokomotive 199.8 ("Harzkamel"):

Anfang der 80er-Jahre stand die Entscheidung an, wie die Zugförderungsaufgaben der Harzquer- und Selketalbahn zukünftig zu bewältigen sind, denn die Neubaudampfloks kamen langsam an ihre Einsatzgrenze. Zugleich stiegen die Anforderungen im Güterverkehr nach dem Wiederaufbau der Verbindung Stiege-Straßberg weiter an. Da das Beschaffen von Schmalspurdieselloks aus Rumänien (L45H oder die 1100 PS starken Henschel-Nachbauten) aus verschiedenen Gründen nicht in Frage kam, entschloss sich die DR, einige durch die fortschreitende Elektrifizierung frei werdende Loks der Baureihe 112 für den Einsatz auf den Schmalspurstrecken im Harz umzubauen.
Das RAW Stendal entwickelte dreiachsige "Tausch"-Drehgestelle, die nach einigen Änderungen und Anpassungen Ende 1988 einsatzreif waren. Die Achsfolge C'C' und die um 80mm gestiegene Gesamthöhe verleiht den Fahrzeugen ein ungewohntes Aussehen. Wegen des Schwankens auf den neuen Drehgestellen hatten sie bald ihren Spitznamen "Harzkamel" weg. Die ersten Loks kamen vorwiegend im Güterverkehr von Nordhausen aus vor Rollwagenzügen zum Einsatz. Hier machte sich ihre Höhe optisch deutlich weniger stark bemerkbar als vor Reisezügen.
Bis 1990 wurden insgesamt 10 Lokomotiven umgebaut, danach wurden sie als Baureihe 199 bezeichnet - nur kurz vor der Reprivatisierung der Harzbahnen trugen sie vorübergehend die DB-Bezeichnung 299.
Die Fahrzeuge im Überblick:
  • 110 861 -> 199 861
  • 110 863 -> 199 863
  • 110 870 -> 199 870
  • 110 871 -> 199 871
  • 110 872 -> 199 872
  • 110 874 -> 199 874
  • 110 877 -> 199 877
  • 110 879 -> 199 879
  • 110 891 -> 199 891
  • 110 892 -> 199 892
Ursprünglich sollte der Betrieb auf den Harzbahnen mit insgesamt 30 Umbauloks fast vollständig verdieselt werden. Wegen der nach 1990 einsetzenden Deindustrialisierung im Harz und dem Verlagern der Restgütermenge auf den LKW brach der Güterverkehr auf der Schiene nachhaltig zusammen. Das Umbauprogramm wurde abgebrochen.
Heute sind nur noch 3 nochmals modernisierte Lokomotiven (Funkfernsteuerung, Klapppuffer für den Einsatz mit den modernen schweizer Rollböcken) im Rangier- und Rollbockverkehr im Einsatz. Im täglichen Einsatz können sie beim Bereitstellen von Reisezügen im Bahnhof Wernigerode beobachtet werden. Seltener sind leider die Einsätze vor Rollbockzügen zwischen dem Steinbruch Unterberg und Nordhausen.

Für das Modell wird eine Diesellok der Baureihe V100 (110, 201) der Firma BRAWA benötigt (nicht im Lieferumfang enthalten). Diese – oder nur die Drehgestelle – sind zuzusenden. Die in den Drehgestellen enthaltenen Zahnräder und die Lagerwelle (Schneckenzahnrad) werden weiter verwendet. Die neuen Schmalspurdrehgestelle werden wieder in die Lok eingesetzt. Ein Beschriftungssatz mit 3 Loknummern liegt bei.